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Raus aus dem Alltag, rauf aufs Eis: Mein Hochtourenkurs beim DAV Summit Club

  • Autorenbild: Sophia Lind
    Sophia Lind
  • 11. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Aug.

Einer meiner großen Alpineträume wird wahr: Der Wind pfeift über das Eis, irgendwo knirscht ein Steigeisen – und mein Herz klopft so laut wie nie. Was für viele wie der Beginn einer Extremsituation klingt, war für mich eine Woche voller Lernmomente, intensiver Naturerlebnisse, Teamspirit und persönlicher Fotografie-Highlights.

Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe und meiner Outdoorfreundin Janin ging es beim Hochtourenkurs des DAV Summit Club ins 📍 Taschachtal in den Ötztaler Alpen – zum Taschachhaus auf knapp 2.440 Metern Höhe. Mein Ziel: lernen, wie man sich sicher auf Gletschern bewegt. Ohne Druck, dafür mit echtem Tiefgang. Und mit Robert, einem Bergführer, wie man ihn sich nicht besser wünschen könnte: ruhig (also wenn wir uns nicht doof angestellt haben), erfahren, empathisch und mit großem Gespür für jeden Einzelnen.

Was mich an dieser Woche so begeistert hat? Nicht nur das Abenteuer selbst, sondern wie viel über Teamwork, Verantwortung und Vertrauen in kurzer Zeit spürbar wird – ganz direkt. Wenn du in einer Seilschaft unterwegs bist, ist es nicht egal, wie du gehst. Jede Bewegung ist für alle relevant. Das war intensiv und verbindend. Und genau dieser Teamgeist ist es auch, den ich versuche, mit meiner Kamera einzufangen.

Die Stimmung war oft konzentriert, manchmal leise, aber immer verbunden – durch Blickkontakt, Handzeichen, ein Lachen. Für mich als Fotografin waren das magische Momente. Ich liebe es, diese kleinen nonverbalen Dynamiken festzuhalten: eine Hand auf dem Seil, der Blick zurück über den Gletscher, das kurze Innehalten vor der Gipfelbesteigung.

Besonders bestärkend war auch der Austausch mit den anderen Frauen in der Gruppe. Auf Hochtour als Frau unterwegs zu sein – mit Selbstverständlichkeit, Kraft und gegenseitigem Support – war für mich ein echtes Empowerment-Erlebnis. Wir haben uns nicht nur gegenseitig gesichert, sondern auch ermutigt, Grenzen zu hinterfragen, Neues zu wagen und unsere Stärke sichtbar zu machen.

📅 Das Programm – kompakt & praxisnah

Tag 1 (ca. 750 Hm, 3 h)Treff um 10 Uhr in Tieflehn, Aufstieg nach Mandarfen und weiter zum Taschachhaus. Kurze Einführung – Leihausrüstung, Knoten, erste Gehübungen mit Steigeisen und Pickel am Gletscher. Die Bedingungen waren anspruchsvoll, durch nassen Schnee und erhöhte Spaltensturzgefahr.

Tag  2 Bootcamp am Gletscher: Trittschulung, Abbremsen von Stürzen, Vertikal- und Frontalzackentechnik, Kartenkunde, Fixpunkte & Anseilen – alles direkt vor der Hüttentür.

Tag  3 (ca. 1 000 Hm, ~ca 5 - 6h) Gipfeltour auf die Nördliche Sexegertenspitze, 3348 m – unser erster Hochtouren-Gipfel. Der Aufstieg übers Seil, der Fokus auf Spurwahl und Gletschertechnik – ein echter Praxistag mit grandioser Aussicht auf den Taschachferner. Auch an diesem Tag waren die Bedingungen herausfordernd, durch nassen Schnee und erhöhte Spaltensturzgefahr. Und jetzt mal zu meiner Kondition, um die ich mich eh schon gesorgt habe: Kurz unter dem Gipfel bekam ich einen starken Asthmaanfall. Zum Glück war der Support in der Gruppe wahnsinnig toll: Robert und die anderen halfen mir ruhig zu bleiben und begleiteten mich durch diese schwierige Phase. Und meinen Vorschlag, nicht mit auf den Gipfel zu kommen, wurde einstimmig abgelehnt. Und dafür bin ich wahnsinnig dankbar! Diese Erfahrung hat mir nochmal gezeigt, wie wichtig Teamzusammenhalt und gegenseitige Fürsorge in den Bergen sind.

Tag  4 Spaltenrettung (lose Rolle und Mannschaftszug), Wetterkunde & Tourenplanung. Übungen am Taschachferner – hier sitzt Sicherheit unter Druck.

Tag  5 Big Day: Wildspitze (3.772 m) – Start nachts um 4 Uhr, ca. 1 350 Hm über Taschachferner und Grat, bis zum Gipfel. Auch hier waren die Bedingungen anspruchsvoll durch nassen Schnee und dadurch erhöhte Spaltensturzgefahr. Am Abstieg erwischte uns ein leichtes Gewitter mit viel Regen – also unsere Füßen haben wirklich den Freischwimmer gemacht. Aber wir sind sicher an der Hütte angekommen und hatten uns den Kaiserschmarrn wirklich verdient!

Tag 6 Feinschliff, Wiederholung: Spaltenrettung, Technik, Theorierunde und Abschied. Der uns allen wirklich schwer gefallen ist – danach der wunderschöne und wieder sonnige Abstieg.

Was bleibt nach dieser Woche? Ein wachsendes Vertrauen in mich selbst, jede Menge Wissen für künftige Touren – und Bilder, die für mich viel mehr als dokumentarisch sind. Sie sind Erinnerung an eine Woche, in der Gemeinschaft, Körper, Natur und Köpfchen in ganz eigenem Rhythmus verschmolzen sind.

Danke an alle in der Seilschaft – und ganz besonders an Robert. Für die Geduld, das Know-how und für viele Momente, in denen ich dachte: Genau hier will ich sein. Und denkt immer dran: "Wo´s nicht glatt ist, könnt ihr rennen!"

Mehr Eindrücke findet ihr im Storyhighlight auf Instagram.

Fotos von Kevin Gülpen


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